Feldenkrais und Schmerzen: Integration statt Isolation

Schmerzen sind oft der Ausdruck, dass etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist: Biologisch ist der Sinn von Schmerz, dass weitere Verletzungen verhindert werden - Schmerz ist ein Warnsignal. Viele Ansätze zur Schmerzbehandlung konzentrieren sich dabei darauf, die betroffene Stelle isoliert zu behandeln – sei es durch Massagen, Kräftigung oder Dehnung. Doch unser Körper funktioniert nicht in getrennten Einzelteilen, sondern als ein vernetztes System. Genau hier setzt die Feldenkrais-Methode an: Sie betrachtet Bewegung nicht isoliert, sondern integriert den gesamten Körper in den Veränderungsprozess.

Warum Schmerzen nicht nur „lokal“ sind

Ob Rückenschmerzen, Nackenspannung oder Knieprobleme – oft liegt die Ursache nicht nur an der schmerzenden Stelle selbst. Unser Körper organisiert sich in Bewegungsmustern: Wenn ein Bereich verspannt oder eingeschränkt ist, muss ein anderer dies kompensieren. Zum Beispiel kann erhöhte Spannung im Becken die Belastung auf die Lendenwirbelsäule erhöhen oder eine eingeschränkte Fußbeweglichkeit zu Knieproblemen führen. Es geht also immer um das Zusammenspiel der Teile mit dem Ganzen.

Statt nur die Symptome zu behandeln, lädt Feldenkrais dazu ein, die zugrunde liegenden Bewegungsmuster und Funktionen zu erforschen. Durch sanfte, bewusste und klare Bewegungen kann das Nervensystem lernen, Spannungen loszulassen und effizientere, schmerzfreie Bewegungsoptionen zu entdecken.

Integration durch Bewusstheit und neue Bewegungsmöglichkeiten

Feldenkrais setzt auf einer anderen Ebene an als klassische Kräftigungs- oder Dehnübungen, nämlich der Koordination. In einer Stunde liegt der Fokus darauf:

  • Zusammenhänge im Körper zu spüren: Wie beeinflusst die Bewegung des Beckens die Schultern? Wie hängt die Atmung mit der Wirbelsäule zusammen?

  • Neue Bewegungsoptionen zu erkunden: Anstatt eingefahrene Muster zu wiederholen, werden Alternativen spielerisch ausprobiert.

  • Das Nervensystem in den Prozess einzubeziehen: Schmerzen sind oft das Resultat von dauerhaft angespannten Schutzmustern. Feldenkrais hilft dem Nervensystem, sich neu zu organisieren und unnötige Spannung loszulassen.

  • Erkennen welche Funktion(en), die den Schmerz verursachen, beeinträchtigt sind und wie diese verbessert werden können.

Weniger Schmerz, mehr Leichtigkeit

Die Wirkung? Anstatt einzelne Körperteile isoliert zu betrachten, entsteht eine neue, integrierte Beweglichkeit, in der sich der ganze Körper effizienter und harmonischer bewegt. Schmerz wird nicht einfach „weggemacht“, sondern Nervensystem und Körper in einem lernen, sich anders zu organisieren – mit weniger Widerstand, weniger Anstrengung und mehr Leichtigkeit.

Schmerzen sind so kein Feind, sondern eine Einladung, den Körper und uns selbst besser kennenzulernen. Die Feldenkrais-Methode öffnet dafür einen sanften, intelligenten und tiefgehenden Weg. Bist du bereit, neue Bewegungsmöglichkeiten zu entdecken?

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Feldenkrais als Praxis der Sorge um sich